Testfeld Friedrichshafen

Friedrichshafen bildet in der Bodenseeregion ein deutsches Mittelzentrum mit einer hohen Dichte an großen Industrieunternehmen, die ihre Waren u.a. innerstädtisch transportieren. Aufgrund der geografischen Lage von Friedrichshafen mit der Südbegrenzung durch den Bodensee und damit einer nur 180-Grad-Verkehrserschließung sowie der Tatsache, dass es sich neben einem wichtigen Industrie- auch um einen bedeutsamen Messe- und Tourismusstandort handelt, sind die Straßen regelmäßig überlastet. Die Transitroute bildet gleichzeitig eine innerstädtische Hauptverkehrsader. Als Industriestandort sind auch Ein- und Auspendlerzahlen hoch. Die städtischen Hauptverkehrsstraßen bilden zudem die Verbindungen zwischen verschiedenen Werken der ansässigen Industrie. Der innerstädtische Warenverkehr zwischen verschiedenen Werken bedarf daher einer Verbesserung, um die Verkehrseffizienz zum Wohl aller Verkehrsteilnehmer sowie Anrainer zu erhöhen und Staus zu reduzieren. Automatisiertes und vernetztes Fahren (AVF) liefert dabei Lösungen und Friedrichshafen ein hervorragendes Beispiel für ein auf viele Städte übertragbares Konzept. 

Ein Meilenstein hierfür war die Entwicklung des „Testfelds Friedrichshafen“, das die IWT als Partner zusammen mit der Stadt Friedrichshafen und der ZF initiierte. Es ist seit 2018 auch vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) als „Digitales Testfeld für vernetztes und automatisiertes Fahren im Realverkehr“ gelistet. Als „offenes Labor“ trägt das Testfeld Friedrichshafen mit der Vernetzung der im Umfeld von Mobilität und Vernetzung agierenden Unternehmen der Region zur Innovationskraft für die Region Bodensee-Oberschwaben bei. Regelmäßig trifft sich der Arbeitskreis „Vernetztes Fahren“ und lokale Hochschulen kooperieren in Projekten mit regionalen Unternehmen.  

Das „Testfeld Friedrichshafen“ umfasst weite Teile der Innenstadt von Friedrichshafen sowie die Fußgängerzone. Die 5,5 Kilometer lange Kernstrecke (gelb) verläuft innerhalb der Stadt und ist an die Bundesstraße B31 angebunden. Das Testfeld verläuft weiter entlang diverser Industriestandorte, führt durch die Innenstadt (blau) mit Fußgängerzone (grün) und zum Innovationszentrum (rot). Damit beinhaltet die Strecke verschiedene Elemente und Aspekte, die für das Testen und Erproben im Realverkehr eine wesentliche Rolle spielen, nämlich unterschiedliche Geschwindigkeitsabschnitte, unter anderem Schrittgeschwindigkeit, Fußgängerzone, Tempo 30, 50 und 80 km/h, Stadt- und Bundesstraße sowie einen Tunnel. Eine Erweiterung ist um die schwarze Route geplant. Hier befindet sich eine 4-spurige Straße, die Tests zur Simulation von Autobahnabschnitten ermöglicht. Der Streckenabschnitt am Campus Fallenbrunnen ist zudem mit Testinfrastruktur der DHBW ausgestattet und bietet Unternehmen, Hochschulen und Kommunen Möglichkeiten, neuartige Technologien nicht nur zu erproben, sondern auf kurzen Wegen zu entwickeln.