28.04.2021
Marcel Ruff, Geschäftsführer der Netwake GmbH, im Gespräch zum Projekt ALFRIED und zu den Aufgaben seiner Firma
Bei der Firma Netwake GmbH beschäftigen Sie sich seit über 25 Jahren mit der Systemintegration komplexer verteilter Anwendungen. Was genau können wir uns darunter vorstellen und haben Sie vielleicht ein Beispiel aus der Praxis?
Wie der Name impliziert, werden hier über verschiedenste Quellen wie mobile Anwendungen von Smartphone Apps, elektronische Einheiten zur automatischen Messung von Primärdaten aus Geoinformationssystemen oder aus Datenbanken alle Arten von Daten gesammelt. Diese werden in Echtzeit in ein Software-System integriert.
Die spezielle Middleware Architektur dieses Systems ermöglicht mit ihren multiplen Schnittstellen einerseits eine Verbindung verschiedenster Softwarekomponenten, sowie auch eine komplexe interne Verarbeitungsmöglichkeit der Daten. Diese können hier visualisiert, bearbeitet, verbunden und organisiert werden, bevor sie an weitere Systeme, beispielsweise zum Export oder zur Datenspeicherung, weitergegeben werden.
Alle Daten erwachen zum Leben und Erlauben größtmögliche Freiheiten in der Verwendung, weil sie in vielfältigster Art und Weise, bearbeitet, weitergeleitet und gespeichert werden können. Vergleichbar mit einer großen „Datendrehscheibe“, die aus vielen verschiedenen Datenquellen gespeist wird und diese an beliebige Nutzer wieder ausgibt.
Das System von Netwake entstand vor 25 Jahren und wurde seitdem ständig weiterentwickelt. Es wurden nach und nach immer mehr eigenständige spezifische Verarbeitungsmöglichkeiten dazu entwickelt und den jeweiligen Bedürfnissen der Kunden angepasst. Die zu verarbeitenden Daten stammen bei uns im Wesentlichen aus dem Straßenbetriebsdienst und dem Forstbereich. Mit selbstgenerierten Datenerfassungsformularen sammeln die Einsatzkräfte mobil alles was für den Straßenbetrieb wichtig ist. Wie z.B. bei der händischen Dateneingabe auf der App Daten zum Straßenzustand, zu Unfällen, zu Bäumen, Löhnen und vielem mehr, oder automatische Daten aus dem Tracking der LKWs im Straßenbetriebsdienst. Diese Daten werden in Echtzeit an den Server geschickt. Auf dem Webinterface im Büro können die Daten weiterverarbeitet werden, um schließlich exportiert zu werden, z.B. zur Rechnungsstellung gegenüber den Kostenträgern, zur Datenspeicherung oder zur Weiterleitung in verschiedenste Buchhaltungssysteme.
Welche Motivation hat Sie angetrieben Teil des ALFRIED Projektes zu werden?
ALFRIED trifft bei der Netwake GmbH genau ins Schwarze. Wir sind seit jeher eine sehr innovative Firma und viele technische Innovationen und Visionen, die wir ohnehin weiterentwickeln oder erforschen wollten, können durch die Förderung und die Ideen der Projektpartner schneller umgesetzt werden.
Wir sind stolz darauf uns an der technischen Front des Machbaren zu befinden. Zu sehen, dass wir unsere Erfahrung und unser Wissen einbringen und erweitern können und damit Teil eines zukunftsweisenden Verkehrskonzeptes werden, das die Mobilität der Zukunft mitgestaltet.
Das Netwake System ist webbasiert, somit kommen neue Entwicklungen allen Kunden zugute und wirken sich direkt auf effektivere Prozesse im Straßenbetriebsdienst aus. Mobile digitale Prozesse vereinfachen und reduzieren Wege und sind dadurch selbst Teil eines zukünftigen energiesparenden Verkehrskonzeptes.
Unser ständiger Antrieb, Prozesse zu vereinfachen und effizienter zu gestalten, wird durch ALFRIED also auf das nächste Niveau gehoben!
Sie sind mit Ihrem Team an vielen Arbeitspaketen im Projekt ALFRIED beteiligt, woran liegt das und welche Aufgaben fallen hier speziell für Sie an?
Als Systemintegrator sind wir im Zentrum des Orkans. Wir tauschen uns mit den Projektteilnehmern aus uns versuchen ihre Ideen, ihre verschiedenen technischen Anwendungen und Systeme zu integrieren und zu steuern.
Unsere Aufgabe ist es die verschiedenen Datenströme entgegenzunehmen und weiterzuleiten, sowie diese in der Zentrale und ggf. in Apps zu visualisieren.
Welche Herausforderungen ergeben sich für die Firma Netwake GmbH aus diesem Projekt und gibt es dazu schon mögliche Vorgehensweisen?
Die Herausforderung in diesem Projekt ist es aus den vielen Daten die zielorientierte Einfachheit herauszukristallisieren. Unser ständiger Fokus liegt darauf, die Komplexität zu vereinfachen und die Kernaussagen zu konsolidieren.
Dies ist seit vielen Jahren unser Geschäft, deshalb heißt die Strategie dahinter: „Einfach gewinnt!“
Können sie bei dem Projekt ALFRIED auf bestehende Lösungen zugreifen und/oder werden hierfür neue Lösungen entwickelt?
Ein Projekt ist immer ein Prozess. Mit unserem Messaging orientierten Middleware (MOM) Konzept haben wir eine solide Basis, auf der wir aufbauen können. Durch ALFRIED wird allerdings vieles angestoßen, um das ursprüngliche Produkt zu verbessern, zu erweitern und noch stabiler zu machen. Dabei werden eigene Ideen umgesetzt, die schon länger schlummern und neue Anstöße und Anforderungen der Projektpartner berücksichtigt. Durch das schnittstellenoffene Konzept bieten sich für alle Projektbeteiligten größtmögliche Freiheiten und wir sehen intensive Kooperation und neue Ideen als Chance für ein gelingendes Projekt.
„Wir freuen uns, dass wir hier im Bodenseekreis die Möglichkeit bekommen die Weichen für eine moderne und ökologisch nachhaltigere Mobilität zu stellen. Durch die positiven Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Projektteilnehmern, bewegen wir uns dabei immer am Limit des technisch Machbaren.“
Marcel Ruff, Geschäftsführer der Netwake GmbH
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